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Kloster Hardehausen

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Tagesfahrt des Kirchspiels am 15. Juni 2016

Erwartungsvoll, was der heutige Tag wohl bringen würde, starteten 74 Besucherinnen und Besucher der „Offenen Türen“ Wilhelmshausen, Knickhagen und Holzhausen zu ihrer gemeinsamen Tagesfahrt zum Kloster Hardehausen bei Warburg-Scherfede. Damit niemand während der Fahrt Hunger litt, versorgte uns das Team der „Offenen Tür“ Wilhelmshausen mit einem Vesperpäckchen. Vielen Dank für diese nette Überraschung.

Inmitten von Wiesen und Weiden gelegen, erblickten wir Kloster Hardehausen und staunten über die Größe der Anlage und die idyllische Lage. Im Jahre 1140 kam Zisterzienserabt Daniel mit 12 Mönchen aus Kamp im Rheinland nach Hardehausen um hier im Auftrag des Paderborner Bischofs Bernhard I. ein Kloster zu gründen. Die Zisterzienser lebten – und leben auch noch heute – nach dem Leitsatz ihres Gründers des Hl. Bernhard von Clairvaux: „ora et labora – bete und arbeite“.
In der Abtei lebten in der Blütezeit 450 Graue Mönche und Konversen (Laienbrüder). Sie betrieben neben Ackerbau und Viehzucht eine Mühle und eine Weberei. Sie züchteten Schweine, hielten Schafe für die Wollproduktion und betrieben Fischzucht in den ehemals 9 Teichen. Kloster Hardehausen war 200 Jahre nach seiner Gründung der größte wirtschaftliche Betrieb und mit seinen handwerklichen Stätten eine Wirtschaftsmacht im Fürstbistum.

Zwischen 1185 und 1243 wurden von Hardehausen aus drei Töchterklöster gegründet. Zudem wurde das 1293 von Hardehausen erworbene und in den Folgejahren geleerte Nonnenkloster Walshausen (Wilhelmshausen) im Jahre 1320 mit einem neuen männlichen Konvent besetzt.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde das Kloster fast völlig zerstört. Großzügiger und prächtiger, jedoch nach den Leitsätzen der Zisterzienser, entstand die neue Klosteranlage, wie sie heute in vielen Teilen noch zu sehen ist. Im Zuge der Säkularisation mussten im Jahre 1803 die Mönche das Kloster verlassen. Aus dem kirchlichen Besitz wurde eine staatlich geführte Domäne. Der erste Pächter wusste nichts mit der Säulenbasilika anzufangen und nutzte sie als Steinbruch. Die achteckige Friedhofskapelle wurde glücklicherweise verschont und steht noch heute. Nachdem die Klosteranlage von 1900 bis 1927 als Erziehungsanstalt genutzt wurde, erwarben die Zisterzienser einen Teil des Klosters zum Aufbau einer neuen Abtei zurück. Doch nach wenigen Jahren mussten die Mönche das Kloster wieder verlassen. Das Gebäude wurde von den Nationalsozialisten wieder als Erziehungsanstalt umfunktioniert. Nach dem Zweiten Weltkrieg erwarb das Erzbischöfliche Generalvikariat in Paderborn das Kloster Hardehausen. Seitdem wird die Anlage als Jugendhaus und Landvolkshochschule genutzt.

Während unserer Führung bewunderten wir den teils zweischiffigen Kreuzgang mit seinen verzierten Säulen, die noch aus der Gründerzeit stammen. Man konnte sich lebhaft vorstellen, wie hier die Mönche ihren Tätigkeiten nachgingen.
In einem abgeteilten Stück des Kreuzganges hielt Pfarrer Kraft eine sehr schöne Andacht. Wir lasen den Psalm 73 „Dennoch bleibe ich stets an dir; denn du hältst mich bei meiner rechten Hand, du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich am Ende mit Ehren an“, sangen verschiedene Lieder und hörten einen Text aus Römer 3, Vers 23-24.

Im kleinen Andachtszimmer, gewidmet dem Hl. Benedikt, hörten wir weitere Einzelheiten aus dem Leben der Mönche in Hardehausen. Wir lernten ihren Tagesablauf mit beten, essen, Arbeit und schlafen kennen. Außer dem ehemaligen Konventgebäude gibt es auch heute noch verschiedene Wirtschaftsgebäude. Den Kornspeicher, verschiedene Scheunen, den Klosterkrug und das Prälaten bzw. Gartenhaus. Im Bau ist eine neue helle Kirche.

Tief beeindruckt von dieser großen Anlage, die den Wenigsten von uns bekannt war, wurde auf der Fahrt zu unserem Mittagessen noch ausgiebig diskutiert was uns gefallen, uns erstaunt, belustigt und was wir wieder Neues erlebt hatten.

Im Gasthof „Luis“ in Scherfede aßen wir gut bürgerlich zu Mittag und fuhren anschließen zu unserem nächsten Ziel, dem Café Hammerhof. Hier angekommen machten einige einen Spaziergang zu einem Wisentgehege während andere gleich ins Café strebten. Das Café gehört zum Waldinformationszentrum Hammerhof. Das Zentrum ist eine Umweltbildungseinrichtung des Regionalforstamtes Hochstift von Wald und Holz NRW und möchte durch vielfältige Veranstaltungsangebote, Ausstellungen etc. Menschen für Natur, Wald und nachhaltige Forstwirtschaft begeistern. Im Café ließen wir uns Kaffee und die großen Tortenstücke gut schmecken.

Auch der schönste Tag geht einmal zu Ende. Nach einem Erinnerungsfoto ging es wieder nach Hause, wo alle wohlbehalten ankamen. Es war ein interessanter, abwechslungsreicher und schöner Ausflug, der uns wohl noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Doris Freudenthaler