Suche
  • Kirchspiel Holzhausen, Pfarrer Christian Brandt
  • Telefon 0 56 73 - 12 48, Kontakt aufnehmen
Suche Menü

Besuch des Apothekenmuseums Hofgeismar

Pillen drehen 600

Gemeindenachmittag „Offene Tür“ Holzhausen vom 19. April 2017

Unsere heutige „Offene Tür“ führte uns nach Hofgeismar zur Besichtigung des Apothekenmuseums, das im „Steinernen Haus“ in der Apothekenstraße untergebracht ist.
Friedrich II. schuf im 13. Jahrhundert den Beruf des Apothekers. Er führte die Vereidigung des Apothekers ein und setzte Arzneimittelpreise fest. Die im Museum gezeigten Objekte und Materialien wurden seit Generationen von der Hofgeismarer Apothekerfamilie Sander gesammelt und aufbewahrt. Im Erdgeschoss sind eine Rübenpresse und ein Zuckerhut ausgestellt, die einer im Jahre 1841 auf der Strauchmühle bei Hofgeismar durch den Apotheker Heinrich Wilhelm Sander gegründeten Zuckerfabrik entstammen.

Im 1. Obergeschoss sahen wir neben Schränken der Originaleinrichtung der Hubertus-Apotheke von 1949 Waagen in allen Größen und Materialien, Gemälde der Familienmitglieder Sander und Zeichnungen verschiedener Heilpflanzen.

Der im 2. Stock des Hauses rekonstruierte Verkaufsraum basiert auf Einrichtungsgegenständen der Brunnen-Apotheke von 1768. Die Brunnen-Apotheke wurde eröffnet als in Hofgeismar eine Heilquelle entdeckt und somit „das Kuren“ Mode wurde. Um den Kurbetrieb attraktiv zu machen wurden Bälle und andere Lustbarkeiten veranstaltet. Leider konnte sich die Apotheke nicht lange halten und wurde schon vier Jahre später aufgegeben. In der Museumsbibliothek sind Fachbücher über Pharmazie, Chemie und Botanik archiviert, die Interessierte im Museum lesen können. Das älteste aufbewahrte Buch stammt aus dem Jahre 1582.

In einem originalgetreu nachgebauten Raum befindet sich im 3. Stock die Originaleinrichtung der Offizien, die Karl-Friedrich Sander im Jahre 1801 einrichtete. Diese Einrichtung war nahezu unverändert bis 1974 in der Sanderschen Hirschapotheke in Benutzung. In den Regalen befinden sich Gefäße aus Glas, Keramik und Holz. Weiße Etiketten mit schwarzer Schrift kennzeichnen die verschiedenen Gefäße. Manche Gläser tragen Etiketten mit roter Schrift. Hier handelt es sich um Giftstoffe, die in einem verschlossenen Schrank aufbewahrt werden mussten. Wir erfuhren, dass Kunden des Apothekers ihre Arznei zuerst in Glasfläschchen abgefüllt erhielten, später in Papiertüten, dann Glasröhrchen bis zur heutigen Form in Folie verpackt.

Im eindrucksvollen Gewölbekeller stehen Geräte und Maschinen, die die Laborarbeit des Apothekers erleichtern sollen. Wir bestaunten Destillationsöfen, Pillendrehmaschine, Trockenofen und Teeschleuder um nur einige Geräte zu nennen.

Im schön angelegten kleinen Museumsgarten wachsen verschiedene Kräuter und Heilpflanzen.

Ein herzliches „Dankeschön“ an unsere Führerin, Frau Eichenberg, die uns alles so wunderbar und anschaulich erklärte.

Nach dem Besuch des Museums ließen wir uns im Café „Am Markt“ den guten Kaffee, Tee und die leckere Torte schmecken. Es blieb reichlich Zeit für einen Gedankenaustausch über das Gesehene und Gehörte, aber auch für viel „Geschnuddel“.

Doris Freudenthaler

Fotos: Christel Knauf und Dieter Schäfer